Aoym X.
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Meine Zeit an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg war insgesamt eine sehr enttäuschende und belastende Erfahrung. Zwar ist die Hochschule modern ausgestattet – mit guten Laboren, Bibliotheken, digitaler Infrastruktur und engagierten Mitarbeitenden in der Verwaltung. Auch einige Dozenten waren freundlich, respektvoll und besonders hilfsbereit im Umgang mit internationalen Studierenden. Diese positiven Erfahrungen möchte ich ausdrücklich anerkennen.
Leider musste ich aber auch massive negative Erfahrungen machen, die mein gesamtes Studium überschattet haben. Als armer Ausländer wurde ich mehrfach diskriminiert. Besonders schwer wog eine Aussage eines Dozenten, der mir direkt sagte, ich sei „nicht geeignet für das Ingenieurstudium“ – eine respektlose und unbegründete Aussage, die mich tief verletzte.
Ich war über einen langen Zeitraum psychisch belastet, frustriert und sogar krank. Die rassistischen und entmutigenden Erfahrungen haben mich stark verunsichert, meine Motivation zerstört und mir das Gefühl gegeben, nicht willkommen zu sein. Trotzdem habe ich mich aus Angst vor weiteren Nachteilen nicht getraut, eine offizielle Beschwerde einzureichen. Ich fühlte mich hilflos und schutzlos.
Ein weiteres Beispiel für respektloses Verhalten war im Englischunterricht: Der zuständige Dozent hat trotz mehrerer E-Mails niemals auf meine Bitte um Einsicht reagiert. Ich durfte nie mein benotetes Blatt sehen, was mein Vertrauen in die Fairness der Bewertung vollständig zerstört hat. Auch das war für mich eine demütigende Erfahrung, die zusätzlich zur psychischen Belastung beigetragen hat.
Als ich später in den Medien von anderen Fällen hörte – wie z. B. einer türkischen Studentin, die ebenfalls Diskriminierung an der H-BRS erlebte – wurde mir klar, dass mein Fall kein Einzelfall war. Es scheint ein strukturelles Problem zu sein, das weder anerkannt noch ernsthaft aufgearbeitet wird.
Ich habe die Hochschule schließlich verlassen und mein Studium an einer anderen Universität fortgesetzt – mit Respekt, Unterstützung und Gerechtigkeit. Dort konnte ich mein Ingenieurstudium rechtzeitig und mit guten Leistungen erfolgreich abschließen.
Fazit:
Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat durchaus Potenzial – moderne Ausstattung, gute Infrastruktur, engagierte Mitarbeiter. Aber all das nützt nichts, wenn internationale rassistisch diskriminiert, entmutigt und im Stich gelassen werden. Solange solche Erfahrungen nicht konsequent aufgearbeitet werden, wird diese Hochschule nicht zu einem Ort echter Chancengleichheit werden.
Ich wünsche mir für künftige Studierende – besonders für internationale –, dass sich an dieser Haltung etwas ändert. Kein Mensch sollte wegen seiner Herkunft im Studium leiden müssen.